Oh mein Gott! Noch nie auf unserer Weltreise oder auf einer unserer bisherigen Reisen hatten wir soviel Pech in so kurzer Zeit. Uebertreiben wir? Koennte man meinen, aber urteilt selber:1. Als wir aus Peru in Arica, Chile, ankamen, suchten wir uns ein Taxi, um in die Stadt zu kommen. Wie ueblich fragten wir vorher einen Kioskbesitzer und einen Passanten, wie teuer eine Fahrt in die Stadt sei. Antwort: 1500-2000 Pesos. Der Taxifahrer verlangte 2000 Pesos, also recht hoch, aber im Rahmen. Wir schlugen ein, verhandelten aber, das er mit uns noch an einem Geldautomaten halt macht. Auf der Fahrt erklaerte uns der Taxifahrer, das er ein viel besseres Hotel als unseres kenne und das auch noch viel guenstiger waere. Wir wollten zwar in "unser" Hotel, aber da, wie er uns versicherte, "sein" Hotel auf dem Weg lag, willigten wir ein. Als wir dann aber das Drecksloch, in das er uns fahren wollte, ablehnten, wurde er ganz zickig. Unser urspruengliches Hotel lag zwar nur 55 m weiter auf derselben Strasse, wir haben nachgemessen, aber der Fahrer fuhr einen riesigen Umweg und verlagten dann insgesamt 5000 Pesos (8 Euro).
Ich gab ihm die verhandelten 2000 Pesos und wir sind gegangen. Er rief uns hinterher: Ich rufe die Polizei. Wir meinten nur: Bitte, du weisst ja, wo wir wohnen. Wir dachten, damit waere die Geschichte gegessen. Aber 10 min spaeter standen dann die chilenischen Ordnungshueter vor uns im Hotel. Julia versuchte ihr Bestes und kaempfte und erklaerte, aber leider war die sprachliche Huerde zu hoch, der chilenische "Freund und Helfer" meinte nur, wir muessten zahlen. Auch unser dazugerufene Hostelbesitzer konnte oder wollte uns nicht helfen. Wir fragten, warum wir extra zahlen muessten und bekamen zur Antwort: weil wir einen Zwischenstopp gemacht haben. Es half nichts, als sie soweit waren, uns mit aufs Revier zu nehmen und fuer eine Nacht dazubehalten, zahlten wir. Wir waren zu diesem Zeitpunkt 3 Stunden in Chile und schon polizeilich registriert!2. Argentinische und chilenische Busse sind die Besten der Welt, sagte man. Stimmt nicht, sagen wir. Waehrend wir bei Nachtbusses aus Argentinien und Peru keine Probleme hatten zu schlafen, ist dies in Chile aus organisatorischen Gegebenheiten gar nicht moeglich. Auf dem Weg von Arica nach Antofagasta wurden wir insgesamt 3 mal recht unsanft auf der 10-stuendigen Nachtfahrt geweckt, wobei wir immer unser ganzes Gepaeck aus dem Bus holen mussten und es einem Beamten zeigen durften. Dieser fragte dann: Ist das dein Gepaeck? Wir sagten dann: Ja, und dann konnten wir die Rucksaecke schlaftrunken wieder einraeumen.
3. Angekommen in Antofagasta erfragten wir mal wieder den Preis fuehr eine Fahrt ins Zentrum. 4000- 5000 Pesos sollten es diesmal sein. Also ab ins Taxi unser Hotel aus dem Reisefuehrer vorgelesen, und los ging es. Als wir 15 min spaeter bei dem Hotel waren, das in der unmittelbaren Nachtbarschaft zum " Clubhaus Hell's Angels Antofagasta" lag, waren wir 15000 Pesos (25 Euro) los. Und wir mussten feststellen, dass das Hotel geschlossen war, es exestierte nicht mehr. Also mussten wir in ein anderes Hotel und ratet mal, wo das lag? Genau in der Richtung, aus der wir kamen, am Busbahnhof vorbei! Das hiess, waren wir nochmals 17000 Pesos (28 Euro) leichter.4. Warum sind wir ueberhaupt nach Antofagsta gefahren, normalerweise wird es von Touristen gemieden, weil langweilig. Aber ca. 130 km entfernt ist eine der groessten Sternwarten der Welt und sie ist auch noch europaeisch: Die ESO - European Star Observatory. Schon seit langem freuen wir uns auf den Besuch hier, vor Monaten haben wir uns offiziell angemeldet, denn sonst kommt man gar nicht rein. Also, gut vorbereitet, koennte man meinen. Leider kommt man zu dieser Sternwarte nicht mit dem Bus. Im Internet, so hatten wir uns informiert, kostet ein Mietautos ca. 45 Euro. Tja, also kein Problem und uns das Geld wert. So dachten wir aber nur. In ganz Antofagasta war es nicht moeglich ein Auto zu mieten. Alle erschwinglichen Kleinwagen waren angeblich ausgebucht. Wir konnten nur noch 4x4 Gelaendewagen fuer 150 Euro mieten, oder fuer den gleichen Preis mit dem Taxi zur Sternenwarte fahren. Nee, Danke.
5. Nachem die Sternwarte also geplatzt war, wollten wir nur noch nach Argentinien. Kein Problem, sagte unser Hotel, man koenne zum Busbahnhof laufen, nur 5 min, 3 Blocks.... Aus diesen 5 min wurden dann 10 x 5 min und 5 x 3 Blocks, ohne Buergersteig an einer Hauptverkehrsstrasse entlang durch das durchaus haessliche Antofagasta. Am Busbahnhof mussten wir dann erfahren, dass Busse nach Argentinien nur Montags, Mittwochs und Freitags fahren. Ah, wir hoerten Freitag und waren gluecklich, aber natuerlich war dieser Bus schon abgefahren. Bis Montag wollten wir nicht in unserem ueberteuerten und unsicheren Hotel ausharren, also entschieden wir uns fuer einen Bus am Samstag um 6 Uhr Morgens. Es ging zwar nicht nach Argentinien sonder nach San Pedro de Atacame - aber wenigstens stimmte die Richtung.

6. Wir bestellten also ein Taxi, welches uns mit unserem Gepaeck zum Busbahnhof bringen sollte. Wie teuer? 3000 Pesos, so erzaehlte man uns im Hotel. Um kurz nach 5 Uhr am naechsten Morgen erschien auch unser Taxi und der Fahrer verlangte 6000 Pesos. Warum fragt ihr Euch sicherlich, und wir fragten auch tatsaelich nach. Die Begruendung war: Er musste vom Busbahnhof zum Hotel fahren, das waeren 3000 Pesos und mit uns jetzt wieder zum Bahnhof zurueckfahren, also nochmal 3000 Pesos: macht in Chile 6000 Pesos. Da wir also die Strecke nicht nochmal laufen wollten, zahlten wir wohl oder uebel, auch weil der Hotelangestellte sich weigerte uns ein anderes Taxi zu rufen.
7. Am Busbahnhof angekommen, stellten wir uns ans Gate und erwarteten jeden Moment die Ankunft unseres Busses. Denn wenn etwas puenktlich ist in Argentinien, Bolivien und Peru, dann ist das die Abfahrt der Busse. Nach 30 min Wartezeit fragte Julia dann doch noch mal bei der Busgesellschaft nach. Jeden Moment wuerde der Bus eintreffen, versicherte man uns. Nach weiteren 30 min fragten wir dann nochmal nach und erhielten wieder die gleiche Antwort. Nach weiteren 30 min fragten wir dann erneut leicht veraegert nach und siehe da, die Antwort aenderte sich auf: "in ca. einer Stunde".
Vielleicht koennt Ihr jetzt unsere Flucht verstehen?! Wir freuen uns schon, denn am 20. November werden wir von Santiago de Chile nach Guatemala fliegen, wir duerfen also nochmals in dieses schoene, hilfsbereite und polizei-gesicherte Land einreisen:-)
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